Cannstatter Volksfestzeitung 2018

ihrer Kindheit vom Cannstat­ ter Wasen kennen, wie eine Berg-und-Tal-Bahn, einen his­ torischen Autoskooter oder eine Hutwurfbude. Gezwit­ schert wird auf dem Schlos­ splatz dank des Vogel-Jakobs, und in der Revue der Illusi­ onen sind klassische Jahr­ marktsensation zu sehen – die „Frau ohne Kopf“ oder die „Dame ohne Unterleib“. Nicht fehlen dürfen selbst­ verständlich weitere Klassi­ ker wie das Dosenwerfen, ein historischer Schießstand und natürlich die bei Jung wie Alt beliebten Süßwarenstände mit Zuckerwatte, gebrannten Mandeln oder auch hausge­ machten Waffeln. Ebenso spielten gegen Ende des 19. Jahrhunderts die ers­ ten Fahrgeschäfte eine Rolle, so beispielsweise ein Drehbo­ denkarussell mit Pferdchen. Dieses authentische Gefühl wird sich bei den Speisen und Getränken fortsetzen. Ge­ kochte und gebratene Würste, viel Sauerkraut, Dinnede, Most, Limonaden und vieles mehr – was heutzutage kaum mehr vorstellbar ist, war da­ mals das klassische Speisen­ angebot auf dem Volksfest und soll es auch wieder sein. Für musikalische Unterhal­ tung sorgen traditionelle Kirmesorgeln aus der Zeit, Relikte alter Schaustellerherr­ lichkeit, die heute meist sorg­ fältig gehütet und kaummehr gezeigt werden. Krämer- und Handwerker­ märkte haben eine lange Tra­ dition. Sie bilden oft die Basis für Volksfeste, die durch das Umherziehen von „fliegenden Händlern“ entstanden sind. In ihrem Ursprung drückt die historische Bezeichnung „Krammarkt“ unter anderem den Handel mit Gebrauchsgü­ tern aus, die das lokale Hand­ werk nicht herstellte. Die Zeiten haben sich natürlich gewandelt, aber die Krämer­ märkte sind geblieben – auch auf dem Cannstatter Wasen ist er fester und lieb gewor­ dener Bestandteil. Das Histo­ rische Volksfest wird einen Einblick in die traditionellen Handwerker- und Krämer­ märkte geben. Dabei sollen auch alte Handwerke gezeigt werden, wie Bürsten- oder Korbmacher. Ansonsten wer­ den Haushaltswaren aus Holz und anderen Naturmateria­ lien feilgeboten, wie der klas­ sische „Muggabatscher“ aus Leder. Nicht fehlen dürfen auf einem Krämermarkt natürlich auch Textilien. Im Traditionszelt, das 1500 Personen fasst und von Fest­ wirt Marcel Benz betrieben wird, können die Gäste mit ei­ nem speziell von beiden Stutt­ garter Brauereien zusammen gebrauten Jubiläumsbier auf das Doppeljubiläum ansto­ ßen. Traditionelle Musik- und Trachtengruppen bringen die kulturellen Wurzeln des Landes auf den Schlossplatz. Lebendig gestaltete Ausstel­ lungen und Präsentationen machen die Geschichte des „Landwirthschaftlichen Festes zu Kannstadt“ und des Volks­ festes mit seiner Schaustel­ lergeschichte erlebbar. Wirts­ hausmusik, Wirtshauslieder, und ein großes Ballorchester mit Tanzmusik aus der Zeit um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert – auch dar­ auf dürfen sich die Gäste im Traditionszelt freuen. Dort spielen ausschließlich Musik­ gruppen, die sich der traditi­ onellen schwäbischen Volks­ musik verschrieben haben. Ein Tanzboden lädt zum be­ Schlossplatz Stuttgart 26. September – 3. Oktober 2018, täglich 11–22 Uhr www.historisches-volksfest.de Sauerkraut und Bratwürste waren der Renner im 19. Jahrhundert. Das wird es auch auf dem histori- schen Volksfest geben. >> Die Russische Schaukel auf dem Cannstatter Volksfest >> Cannstatter Volksfestzeitung 2018 ❤ 15

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