den Wasen zurückkehren. Der Funk für einen Außeneinsatz ist noch ruhig. In der Ambulanz herrscht weiter reger Verkehr. Die nächsten Hilfesuchenden klagen ihr Leid, darunter eine junge Frau mit starken Rücken- und Kopfschmerzen nach einer Karussellfahrt. Während die Rotkreuzler den ersten Ambulanzraum desinfizieren und wieder bestücken, entsteht Trubel auf dem Gang. Dem Patienten aus dem Herrenruheraum geht es schlechter. Eine Entscheidung fällt. „Alle unsere gut ausgebildeten Helfer sind hier ehrenamtlich aktiv, kommen meist aus dem Stadtgebiet, aber auch aus angrenzenden Stadtteilen wie Zuffenhausen, Feuerbach, eigentlich aus ganz Baden-Württemberg“, freut sich Matthias Jürgens und betont, „das ist schon was Besonderes“. Die Teams der drei Schichten pro Tag kennen sich teilweise vorher nicht, profitieren aber von neuen Kontakten und dem Austausch untereinander. Die Stimmung ist gut. Ab in Krankenhaus Eine Fahrt ins nächstgelegene Krankenhaus wird nötig, da sich der Zustand des jungen Mannes aus dem Ruheraum verschlechtert. Der diensthabende Arzt geht auf Sicherheit. Die Erstversorgung in der Wasenwache reicht nicht mehr aus. Schon steht die fahrbare Liege des Rettungswagens mitsamt Team auf dem Gang. Alles bereit zum Transport. Kuriose Einsätze Matthias Jürgens erzählt mittlerweile aus den vergangenen 26 Jahren von all den mitunter kuriosen Einsätzen, die er schon erlebt hat. Egal ob es der Betrunkene mit einer Minischnittverletzung war, der voller Panik fürchtete, „muss ich jetzt sterben“. Oder auch Unvernünftige, wie eine Hochschwangere, die noch eben mit dem Freefalltower fahren musste, kurz danach setzten die Wehen ein. „Eine Entbindung hatten wir noch nie“, stellt er fest, wohl aber einen nervösen Bald-Papa, der vor der Wache stand und vor lauter Schreck nur noch in Wortfetzen herausbekam, dass seine Frau mit geplatzter Fruchtblase vor der Fruchtsäule stehe. Der Notfall ist zwischenzeitlich auf demWeg ins Krankenhaus. Das Martinshorn im Hintergrund wird leiser. In der Wache wappnet man sich für den Abend. Erfahrungsgemäß ziehen jetzt, mit zunehmendem Alkoholpegel der Besucher, die Außeneinsätze an. Kommt ein Notruf vom Platz oder aus einem Zelt, geht es schnell. Einer von mehreren Fuß-Trupps, bestehend aus vier Einsatzkräften und einer fahrbaren geländegängigen Trage, macht sich zügig auf den Weg. Zur Orientierung liegt neben dem Dokumentationsbogen für die medizinische Versorgung ein Wasenplan parat. Darauf sind alle Wege, Fahrgeschäfte, Buden und Notzugänge der Zelte verzeichnet, damit keine wertvolle Zeit verloren geht. Für Der Rettungswagen steht immer parat, denn Zeit ist Leben und da zählt im Notfall jede Minute. Cannstatter Volksfestzeitung 2023 ❤ 13
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